Wer seine Immobilie verkaufen möchte, macht sich zunächst Gedanken über den möglichen Erlös, den ein Verkauf erzielen würde. War man früher alleine auf die Kompetenz eines Gutachters oder des Immobilienmaklers angewiesen, so bieten sich heutzutage auch andere Lösungen an. Bereits für geringe Beträge versprechen die einschlägig bekannten Immobilienportale eine objektive Bewertung Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung. Betrachten wir das Pro und Contra dieser drei Alternativen.
Gutachter
Sachverständige für Immobilienbewertungen sind häufig Bauingenieure oder Architekten mit langjähriger Berufserfahrung. Ihre Beauftragung sollte in den Fällen erfolgen, wo es möglicherweise zu Streitigkeiten kommen könnte wie z.B. Ehescheidungen oder Erbschaftsauseinandersetzungen. Achten Sie jedoch darauf, dass der Sachverständige öffentlich bestellt und vereidigt ist, sonst hat das Gutachten bei einer gerichtlichen Auseinandersetzung keinerlei Wert. Wichtig zu wissen ist: ein Sachverständiger ermittelt anhand verschiedener Verfahren den aktuellen Verkaufswert der Immobilie. Der „objektive“ Wert sagt jedoch nichts darüber aus, zu welchem Preis die Immobilie angeboten und verkauft werden kann, dies bestimmt alleine das Marktumfeld. Bitte beachten Sie auch, dass die Kosten nicht unerheblich sind. Sie können bis zu 1,5 % des Verkaufspreises betragen, also klären Sie das Honorar unbedingt vor der Beauftragung.
Immobilienportale
Für kleines Geld bieten die großen Immobilienportale „reale Bewertungen“ an. Einfach einige Felder ausfüllen und fertig. Die Probleme sind jedoch vielfältig: außer dem Bodenrichtwert, den jeder Verkäufer für sein Grundstück auch im Internet abfragen kann, gibt es hier keine objektiven Bewertungskriterien. Die Portale arbeiten nur mit Vergleichswerten, das heißt, dass mit Immobilien verglichen wird, die in der näheren Umgebung Ihrer Immobilie über das Portal in der Vergangenheit angeboten wurden. Der Preis, der zuletzt in der Immobilienanzeige stand, ist jedoch fast nie der tatsächliche Verkaufspreis. Und noch entscheidender: Äpfel sind nun mal nicht mit Birnen vergleichbar. Der Erhaltungs- und Pflegezustand der Immobilie, notwendige Investitionen oder Altlasten, all diese Faktoren fließen gar nicht in die Online-Bewertung ein. Eigene Untersuchungen haben gezeigt, dass Verkaufspreise aus Online-Bewertungen um 30 bis 40% unter oder über unseren Bewertungen lagen.
Immobilienmakler
Ein seriöser Immobilienmakler, der über eine entsprechende Ausbildung und viel Erfahrung verfügt, wendet die gleichen Bewertungsverfahren wie ein Sachverständiger an. Er hat aber den zusätzlichen Vorteil, dass er das Marktumfeld, die Kaufpreisentwicklung und das Vermarktungspotenzial anhand der aktuell bestehenden Nachfrageseite exakt einschätzen kann. Zusätzlich erhält der Verkäufer Vorschläge, wie der Wert der Immobilie durch Sanierungs-, Modernisierungs- und/oder energetische Maßnahmen gesteigert werden kann. In der Regel ist die Bewertung durch einen qualifizierten Immobilienmakler kostenlos.
Fazit
Die Bewertung ihrer Immobilie sollten die Eigentümer immer entweder einem Sachverständigen oder erfahrenem Makler überlassen. Online-Bewertungen sind hierfür vollkommen ungeeignet.